2.4 Rumänien

Wie kaufen wir ein und was essen wir?

Da wir in einem abgelegenen Dorf in den Bergen wohnen, liegt die nächste Stadt mit guten Einkaufsmöglichkeiten ca. 45 km entfernt. Für diese Strecke brauchen wir aufgrund der vielen Kurven und Serpentinen ungefähr eine Stunde. Da dies zusammen mit dem eigentlichen Einkaufen dann auch schon ein eigener Tagesausflug ist, versuchen wir so selten wie möglich einkaufen zufahren. Im Sommer und Herbst waren wir im Schnitt einmal im Monat gezielt Lebensmittel einkaufen und im Winter haben wir uns einen Vorrat für zwei bis drei Monate angelegt. Wenn wir aus anderen Gründen in die Stadt mussten, haben wir dies jedoch auch immer gleich mit einem kleinen Einkauf verbunden. Kleinigkeiten wie Brot oder mal eine Tüte Chips oder ein Eis im heißen Sommer können wir an manchen Tagen in der Woche auch hier im Dorf im “Magazíe” einkaufen. Vom Umfang her ist es aber eher wie ein Kiosk zu verstehen.

Aus diesem seltenen Einkäufen ergibt sich eine ganz andere Ernährungsweise als in Deutschland, speziell in Berlin, was eine enorme Umstellung von Rebekka und mir erforderte. Noch in Berlin haben wir einen Wocheneinkauf gemacht, der grob das geplant hatte auf was wir die Woche so Lust hatten. Die Feinheiten oder spontanen Wunschänderungen haben wir dann schnell nach der Arbeit erledigt. Da wir in Berlin die Möglichkeit hatten fast immer Einzukaufen, haben wir uns angewöhnt stark auf die Bedürfnisse unserer Körper zu hören. Mir fiel es schwer zu planen oder überhaupt zu wissen worauf ich in zwei Tagen Apettit haben werde.

Einkaufen in Deutschland ist Luxus

Rumänien Küche mit Katze

Hier müssen wir uns jedoch für mindestens einen Monat im Voraus Gedanken machen worauf wir möglicherweise Apettit und Lust haben. Ein weiterer großer Unterschied besteht darin, dass wir hier dann auch nur frisches Obst und Gemüse bekommen wenn wir in der Stadt sind. Zwar fährt hier einmal im Monat ein Obst- und Gemüsetransporter über die Dörfer, der frische Lebensmittel liefert, aber es gibt keinen festen Termin an welchem er vorbeikommt. Nicht selten war es der Fall, dass er kurz bevor wir einkaufen fahren wollten oder kurz nachdem wir einkaufen waren kam. Oder während wir gerade in der Stadt waren. Da die Preise natürlich auch höher als in den Läden sind, haben wir nichts geholt, wenn ein Einkauf sowieso schon bevorstand.

Uns ist bewusstgeworden was für ein Luxus es ist, dass wir in Berlin Lebensmittel jederzeit beziehen konnten. Eine der Sachen wo wir den vermeintlichen “Standard” aus Deutschland immer mehr bewusst als “Luxus” warnehmen und es immer mehr wertschätzen.

Jetzt fragt ihr euch sicherlich was wir die ganze Zeit, gerade im Winter, über gegessen haben? An Obst und Gemüse haben wir das geholt, welches sich bei guter Lagerung lange hält: Äpfel, Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln, diverse Kohlarten und Kürbisse. Gerngesehen und gegessen wurden auch frische Tomaten, welche aber im Normalfall nie den ganzen Monat ausgereicht haben.
An verarbeiteten Lebensmitteln haben wir häufig selbstgemachte Pizza; Nudeln und Kartoffeln in diversen Zubereitungsarten; Suppen und andere Sachen aus Dosen und Tiefkühlpackungen gegessen.

Wir nehmen diese Zeit der Essensumstellung als wichtige und grundlegende Erfahrung mit, freuen uns aber auch riesig auf den Moment, andem wir wieder bedürfnisorientierter Einkaufen gehen können.

Folge Beiträge zu Rumänien könnt ihr euch anschauen:
1. Auf nach Rumänien
2. Die Renovierung unseres Hauses
3. Leben ohne fließendem Wasser?
4. Wie kaufen wir ein und was essen wir?
5. Heizen mit Holz und was dies bedeutet
6. Sterilisation der Katzen
7. Eine abenteuerliche Wanderung
8. Maisernte und Katzenoperation
9. Stromausfall
10. Weihnachten und Silvester
11. Wie sieht unsere weitere Reiseplanung aus?

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