Stromausfall
Einige Tage vor der Katzenoperation, wir nutzten alle elektrischen Geräte wie gehabt, standen wir plötzlich im Dunkeln. Stromausfall. Nichts sonderlich ungewöhnliches in dieser Gegend, haben wir doch schon einige Male erlebt wie das ganze Dorf ohne Strom dastand. Nur dieses Mal war es anders: im Haus unserer Freunde brannte noch Licht.
Also bin ich rüber und habe die Situation erklärt. Wir sind dann beide mit neuen Sicherungen wieder zurück und hofften, dass wir das Problem schnell damit würden lösen können. Naja, wäre es der Fall gewesen, dann würde ich jetzt nicht extra darüber schreiben, oder? Da wir spätabends jedoch nichts mehr machen konnten, einigten wir uns darauf uns am nächsten Morgen zusammenzusetzen.
Suche nach Hilfe
Am besagten Morgen kamen wir dann zu dem Entschluss, dass wir bei den Nachbarn um Hilfe fragen wollten. Schließlich wird hier so gut wie alles an den Häusern selber gemacht. Wir hatten Glück, wir wurden gleich an unseren anderen Nachbarn weitergeleitet, da sich dieser wohl sehr gut mit Elektrizität auskenne. Leider sei er aber über das Wochenende auf Jagd und keiner konnte sagen wann er am Sonntag wieder zurück sei. Und wir hatten Freitag. Also waren wir die nächsten drei Tage tagsüber in der Küche und luden in der Zeit für abends und nachts alles auf. Als es dann Sonntag war erfuhren wir, dass er nur kurz da sein wird und dann für mehrere Tage in der Stadt sei und erst am Donnerstag wieder da sein soll. Da ich ihm die wenigen Stunden mit seiner Familie nicht nehmen wollte, entschied ich, dass es ausreichen müsse ihn bei seiner Rückkehr zu fragen.
Am nächsten Morgen fuhren wir in die Stadt um die kleinen Katzen zu ihrer Operation zu bringen und nutzen die Möglichkeit, um Outdoorstromkabel zu besorgen. Diese verlegten wir dann auch gleich als wir am Abend wieder zurück waren. Damit bekamen wir vom anderen Haus Strom und hatten so wenigstens die Möglichkeit etwas Strom benutzen zu können. Jedoch nur das Nötigste, damit die Stromleitungen des anderen Hauses nicht auch überlastet werden und kaputt gehen. So vergingen ein paar Tage und wir hatten immer mehr die Angst, dass es gar nicht mehr repariert werden könne und wir dann für den Winter ohne eigenen Strom hier wären. Wir machten uns schon Gedanken, ob wir woanders den Winter verbringen müssten.
Noch länger ohne eigenen Strom?
Am Donnerstag gingen wir dann zum besagten Nachbarn und klingelten. Nichts geschah. Nach einigen Warten erschien dann seine Frau und sagte uns, dass er sich mit dem Kind hingelegt habe. Er erschien dann jedoch noch und nachdem wir ihm die Situation erläutert haben, sagte er uns, dass er dann in zwei oder drei Tagen wiederkommen würde. Wer mitgezählt hat weis, dass wir seit nunmehr einer Woche keinen richtigen Strom mehr haben. Und der Winter steht vor der Tür, es könnte jetzt jeden Tag soweit sein. Es ging uns mit der Nachricht also nicht so gut.
Dann, es war schon dunkel geworden, erschien dann doch noch der Nachbar und wollte sich dann unseren Sicherungskasten anschauen. Wir waren natürlich froh und hofften, dass diese Sache schnell geklärt werden kann. Dem sollte nicht so sein… Nachdem er sich eine ganze Weile unseren Sicherungskasten und die Stromkabel angeschaut hat und probiert hat woran es lag, kam er zu dem Schluss, dass es an den Kasten lag. Also ging er zu sich nach Hause und holte einen neuen. Für uns anderen hieß es, dass wir eine Pause von der angespannten Situation haben konnten.
Als er dann wieder kam und den Kasten nach einigen Schwierigkeiten anbringen konnte, half auch das nicht. Wir alle hatten keine Ahnung woran es lag, haben die ersten Tests doch ergeben, dass es daran lag. Als sich unser Nachbar noch einmal die Kabel angeschaut hat kam er zu dem Schluss, dass diese gebrochen sein müssen, da es bei diesem einen Wackelkontakt gab. Ich muss dazu erwähnen, dass hier überall in den alten Häusern Aluminiumkabel verlegt sind, welche sehr schnell brechen. Also hat er sie wieder miteinander verbunden.
Auch das half jedoch nur kurz. Wir hatten jetzt irgendwo in den Wänden oder beim Strommast auf dem Dach ein Kabel, welches Probleme bereitete. Nach einigen Versuchen und einiger Zeit wurde aber auch dieses Problem endlich gefunden und behoben. Oben beim Strommast auf dem Dach, der Punkt wo die Leitungen in das Haus kommen, war ebenfalls ein Kabel gebrochen. Er meinte, dass dies alles sehr alte Leitungen sind und er sich wundert, dass es überhaupt noch funktioniere. Na hoffen wir mal, dass es auch noch mindestens solange hält wie wir hier sind.
Nervenaufreibende Stunden
Während dieser Stunden der Suche gab es immer wieder Momente an denen alle Beteiligten glaubten, dass jetzt endlich wieder alles in Ordnung ist. Diese Momente dauerten jedoch nie lange an, da der Strom dann nach kurzer Zeit wieder weg war und an anderer Stelle Probleme auftauchten. Mit der Zeit war gefühlt das halbe Dorf mit involviert und in unserem Flur, da unsere direkten Nachbarn, die uns weitervermittelt haben, natürlich auch sehr am Vorgang interessiert waren. So waren wir am Ende alle durch das ständige euphorische Auf und ratlose Ab ziehmlich erschöpft, jedoch auch glücklich, dass es endlich funktionierte. Wir bedankten uns alle sehr herzlich bei unserem Retter und gaben ihm als Dankeschön für seine Mühen natürlich auch Geld.
Diese Situation hat mir noch einmal deutlich gezeigt, dass es auch Gegenden in Europa gibt, wo man sich noch gegenseitig hilft und man nicht nur sich selber am nächsten ist. Es wäre schon, wenn dies überall der Fall wäre.
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1. Auf nach Rumänien
2. Die Renovierung unseres Hauses
3. Leben ohne fließendem Wasser?
4. Wie kaufen wir ein und was essen wir?
5. Heizen mit Holz und was dies bedeutet
6. Sterilisation der Katzen
7. Eine abenteuerliche Wanderung
8. Maisernte und Katzenoperation
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10. Weihnachten und Silvester
11. Wie sieht unsere weitere Reiseplanung aus?
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