Sterilisation der Katzen
Wie in der Einleitung zu Rumänien beschrieben, besitzen unsere Freunde sechs Katzen. Damit es bald nicht noch mehr werden, haben sie sich entschlossen die beiden weiblichen erwachsenen Katzen zu sterilisieren.
Doch wohin mit den beiden Katzen? Nach einer Sterilisation dürfen Katzen nämlich für ganze zwei Wochen nicht raus, damit die Wunde nicht dreckig wird und am wichtigsten: damit die Nähte nicht aufreißen. Bei Wohnungskatzen ist dies nicht weiter problematisch da sie sowieso schon drin sind. Bei Draußenkatzen sieht die Sache dann aber doch ein wenig anders aus.
Da wir keine Kinder und keine kleinen Katzen in unserem Haus haben ist es bei uns ruhiger und wir können besser kontrollieren, dass die Türen geschlossen bleiben. Auch haben wir neben unserem Wohnzimmer ja noch das Bad (was zu dem Zeitpunkt noch nicht umgebaut wurde), also zwei Räume sollte es notwendig werden sie zu trennen. Dies war nämlich gar nicht so abwägig, da die beiden Geschwisterkatzen ein sehr ambivalentes Verhältnis zueinander haben. Aus diesen Gründen haben wir angeboten, dass die Beiden bei uns sein können.
Vorbereitungen
Also haben wir angefangen unser kleines Haus einladender für unsere Gäste zu gestalten. Wir haben ihnen mehrere Schlaf- und Liegemöglichkeiten hingelegt, Höhlen gebaut und auch das Notwendige wie Futter, Wasser und Katzenklo in unseren Raum gestellt. Wer selber Katzen hat oder hatte, kann mir sicherlich zustimmen, dass so ein Katzenklo nicht das beste Aroma verströmt. Was macht man also wenn man die Fenster nicht öffnen kann, das Katzenklo aber bei heißen sommerlichen Temperaturen (Zeitraum war im Juli) im selben Raum steht in dem man lebt?
Da wir an der einen Seite Doppelfenster haben, haben wir sie leicht geöffnet; ineinandergekeilt und mit den Spanngurten vom Pilgerwagen so befestigt, dass diese nicht aufgehen; mit Klamotten die untere Öffnung “dicht gemacht” und den Vorhang zugemacht. So haben wir wenigstens einen kleinen stetigen Luftaustausch. Und solange niemand direkt vor dem Fenster steht oder die Katzen niemanden draußen hören, haben sie sich auch kaum für das Fenster interessiert. Morgens und abends haben wir sie aber ins Bad gebracht, damit wir wenigstens für ein paar Minuten die Fenster komplett öffnen konnten.
Die ersten Tage waren auch kein Problem, da die Katzen von der OP noch sehr erschöpft waren und froh waren einfach ihre Ruhe zu haben. Aber je länger ihr “Urlaub” ging, desto anstrengender wurde es für alle Beteiligten. Versucht mal Katzen die, wann immer sie wollen, rausdürfen für solange Zeit einzusperren. Uns hat bei dem Anblick auch das Herz wehgetan, aber wir konnten an der grundlegenden Situation nichts ändern, war es doch zu ihrer eigenen Sicherheit notwendig. Also haben wir ausgiebig mit beiden gespielt und auch Beschäftigungsmöglichkeiten gebaut.
Die Katzen machen es spannend
Ab ungefähr der Hälfte der Zeit habe ich mir auch immer mehr Sorgen um die Nähte der Katzen gemacht. Diese fingen nämlich an zu versuchen die Nähte herauszuziehen. Ich habe mir große Sorgen gemacht und wurde halb wahnsinnig vor Angst, da ich befürchtete, dass die Narben wieder aufgehen und alles herausrutscht… Ich habe dann jedoch im Internet gelesen, dass dies häufig vorkommt und sogar ein Zeichen ist, dass die Wunde gut verheilt. Zusätzlich haben Katzen auch eine extrem starke Wundheilung, von der wir Menschen nur träumen können.
Leider haben die Schwestern sich zusätzlich immer weniger vertragen. Die ersten Tage haben sie sich sogar gegenseitig geputzt, jetzt jagten sie sich jedoch gegenseitig und dies nicht im Spiel. Also mussten wir sie trennen und eine der beiden Katzen in unseren anderen Raum sperren. So haben wir dann auch noch die restlichen Tage geschafft.
Endlich geschafft
Wir alle waren froh, als der letzte Termin beim Tierarzt anstand. Nur noch eine letzte Kontrolle – alles war super – und schon konnten die verbliebenen Fäden raus. Als wir dann wieder zuhause ankamen und die Autotüren aufmachten, waren sich die Beiden nicht sicher, ob sie wirklich raus dürfen. Nach kurzer Zeit stürmten sie jedoch hinaus und genossen die lang ersehnte Freiheit. Es war wirklich herzerwärmend sie dabei zu beobachten und ein schöner Moment.
Im Nachhinein ist es nachvollziehbar, warum in Rumänien fast alle die auf dem Land wohnen ihre Tiere nicht kastrieren. Wir mussten während dieser 14 Tage vier mal in die Stadt: die OP, dann an den folgenden zwei Tagen zur Kontrolle und dann am Ende zur Abschlusskontrolle und zum Fädenziehen. Sollten sich die durchschnittlich verdienenden Rumänen diese vier Fahrten zum nächsten Tierarzt leisten können (wir mussten nach Hunedoara, also 90 km pro Tierarztbesuch), so haben wohl nur die wenigsten so viel Zeit um dies auch zeitlich zu schaffen. Zusätzlich kommt noch hinzu, dass eine Sterilisation (nur von Katzen, nicht von Hunden) umgerechnet ungefähr 35 € kostet, was für rumänische Verhältnisse viel Geld ist. Dies sollte man im Hinterkopf behaltet, wenn man darüber nachdenkt, warum in solchen armen Ländern kaum jemand etwas gegen die große Vermehrung der Tiere unternimmt.
Folge Beiträge zu Rumänien könnt ihr euch anschauen:
1. Auf nach Rumänien
2. Die Renovierung unseres Hauses
3. Leben ohne fließendem Wasser?
4. Wie kaufen wir ein und was essen wir?
5. Heizen mit Holz und was dies bedeutet
6. Sterilisation der Katzen
7. Eine abenteuerliche Wanderung
8. Maisernte und Katzenoperation
9. Stromausfall
10. Weihnachten und Silvester
11. Wie sieht unsere weitere Reiseplanung aus?
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