
Unsere erste Kost & Logie Erfahrung
Unser Bus hielt in einer kleineren Stadt mitten im Osten von Kroatien. Auf dem Weg dorthin haben wir in fast jeder Stadt eine Lidl- und/oder Kauflandfiliale gesehen. Da macht man extra eine Reise um neue Länder kennenzulernen und dann fühlt man sich fast wie zuhause… Wir mussten noch eine Weile warten, da unser Gastgeber noch arbeiten war und uns danach abholen wollte. Als er dann endlich kam, wurden wir herzlich begrüßt. Wir sind dann ungefähr 45 Minuten mit dem Auto gefahren und haben nebenbei laut Musik gehört und uns mit ihm unterhalten. Er erzählte uns, dass wir seine ersten Arbeiter seien, die er über die Workawayseite zu sich eingeladen hat.
Wir haben nicht schlecht geschaut, als wir bei ihm ankamen und gesehen haben, wieviele Tiere er tatsächlich hat. Ich versuche mal alle aufzuzählen, aber ohne Gewähr: Enten, Laufenten, Gänse, Puten, Schwäne, Kaninchen, Hausschweine, Hängebauchschweine, Schafe, Hunde und Katzen.

An die Arbeit
Neben der Versorgung der Tiere, Holzhacken und Küchenarbeit sollte unsere Hauptaufgabe darin bestehen, ein Stück Wiese zu einem Garten zu verwandeln. Dies sah wie folgt aus: Das Gras wegsensen, dann mit einer Hacke die Grasnarben lockern und auf den Kompost bringen, die darunter liegende Erde auflockern und umgraben.
Er hat zwar ab und zu mitgeholfen, jedoch war es unter den gegeben Umständen kaum zu schaffen alles per Hand zu machen, so dass er dann Maschinen besorgt hat, welche die Arbeiten sehr erleichtert haben. Als dies dann erledigt war, haben wir Planen über die Erde gedeckt und Heu darauf gelegt. In den Planen haben wir Löcher gemacht und dann die Pflanzen eingepflanzt. Die Plane war dafür dar, dass die verbliebenen Pflanzen unter der Plane keinen Sauerstoff und kein Licht mehr bekommen und schnell absterben. Angepflanzt wurde unter anderem Paprika, Aubergine, Tomaten und Salat.
Der Arbeitsrhytmus war spätestens um 6 Uhr morgens aufzustehen, bis maximal 11 Uhr zuarbeiten um dann von 17 bis 19 Uhr noch einmal zu arbeiten. In der Mittags- und Nachmittagszeit war an Feldarbeit nicht zu denken, weil es immer ungefähr 35 Grad im Schatten waren. Zusätzlich hat es mindestens jeden Tag einmal sehr stark geregnet. Selbst die Einheimischen haben erzählt, dass sie so einen Sommer auch noch nicht erlebt haben.

Eine gute Möglichkeit
Später kamen dann noch anderer Workawayer, ein Mann und eine Frau, dazu. Mit ihnen haben wir uns sehr gut verstanden und viel auf Englisch unterhalten. Seitdem sind wir viel sicherer in unserem Englisch und ich für meinen Teil habe auch viele neue Wörter gelernt. Bei mir war schon immer eher das Problem, dass ich mir nicht zugetraut habe, dass ich Englisch sprechen kann. Diese Tage haben mir aber das nötige Sprachenselbstbewusstsein für unsere weitere Reise gegeben.
Leider war das Verhältnis zu unserem Gastgeber eher ambivalent. Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir so etwas in dem Umfang noch nie getan haben. Er sagte uns, dass dies kein Problem sei und hat uns mehrmals versichert, dass wir gute Arbeit leisten. Leider gab es dann immer wieder Phasen, in denen er dann aber geschimpft hat, dass wir nicht gut genug sind und das wir uns nicht genügend anstrengen, dass wir zu faul seien. Dabei haben wir schon jedes mal länger als die vereinbarte Zeit gearbeitet. Einer der anderen Workawayer hat schon auf verschiedenen Farmen gearbeitet und gesagt, dass seine Anforderungen nicht machbar seien. Auch sie hatten ihre Probleme mit unserem Gastgeber.
Nach ein paar unschönen Momenten haben wir dann für uns beschlossen, dass Freiheit auch bedeutet NEIN zu sagen. Wir haben extra die Reise gemacht um aus den Alltagstrott herauszukommen und freier zu sein. Anders als bei mancher Arbeit konnten wir hier nein sagen. Und dies haben wir dann auch getan. Manche mögen das vielleicht als Aufgeben oder Abhauen bezeichnen, aber wir haben einen Strich bei unseren Grenzen gezogen und als es nicht besser wurde uns entschlossen diese zu wahren. Uns fiel dieser Schritt jedoch keineswegs leicht, haben wir doch auch Momente mit ihm gehabt die schön waren. Auch war es schade, dass wir uns schon von unseren Mitworkawayern verabschieden mussten. Aber wir waren uns sicher, dass dies nicht die letzten netten Menschen werden die wir auf unserer Reise kennenlernen würden.

So haben wir uns ein Appartment an unserem Wunschziel an der kroatischen Küste und Fahrkarten dorthin gebucht. Auch wenn wir diese Station unserer Reise eher verlassen mussten als geplant, so haben wir doch wichtige Sachen über uns selber gelernt und die ein oder andere Fähigkeit für den Fall, wenn wir wieder einmal einen Garten anlegen möchten.
Übersicht Kroatien Beiträge:
1. Teil Wunderschönes Zagreb
2. Teil Unsere erste Kost & Logie Erfahrung
3. Teil Wunschziel kroatische Küste
4. Teil Und täglich grüßt Zagreb
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Wunderschönes Zagreb
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